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Die evopark News

Experteninterview mit Ansgar Matz, Inhaber von Park-Konzepte

Ansgar Matz, Park-Konzepte

Ansgar Matz, Inhaber der Beratungsfirma Park-Konzepte, kennt evopark bereits seit den ersten Gründertagen. Nach vier Jahren der intensiven Zusammenarbeit berät der Branchenexperte evopark nun gelegentlich strategisch. Welche Bedeutung spielen digitale Parklösungen in der Zukunft urbaner Mobilität? Diese und weitere Fragen erörtert Ansgar im ersten Interview unserer Experten-Reihe.  

Welche Erfahrung hast Du in der Parkenbranche?

Seit über 10 Jahren habe ich mich auf den Bereich Parken spezialisiert. Vor der Übernahme der Park-Konzepte war ich Leiter Innovationen und Marktentwicklung Parken des internationalen Bauunternehmens GOLDBECK. Im Parkhaus-Bau ist das Unternehmen europäischer Marktführer. Ich habe die Tochtergesellschaft GPS GOLDBECK Parking Services als erster Mitarbeiter mit aufgebaut und Herr Dr. Iding hat aus dem PPP Bereich sein Wissen und seine strategischen Ansätze eingebracht. Nach vier Jahren haben wir dann 2018 bereits 100 Mitarbeiter und über 80 Standorte.

Davor habe ich als Business Developer bei APCOA gearbeitet und war direkt der Geschäftsleitung unterstellt. Dieses Wissen und mein Wissen aus der Immobilienbranche waren für den Aufbau der GPS sehr hilfreich.

Seit wann kennst Du evopark?

Ich habe evopark schon kurz nach der Gründung kennengelernt. Schnell war klar, dass evoparks Vision vom berührungslosen Parken mit den Zielen meines damaligen Arbeitgebers zusammenpasst. Das Modell, in dem evopark den Endkunden eine digitale Anmietung von Stellplätzen in Parkhäusern und auf Parkplätzen ermöglicht, verbunden mit einer komfortablen monatlichen bargeldlosen Abrechnung, war ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Digitalisierung des Dauerparkens. evopark hat damals alle Dauerparker verwaltet sowie die Versendung von Dauerparker-Karten, den Schriftverkehr und damit die komplette Dauerparker-Abwicklung übernommen. Gleichzeitig hat evopark dem Kunden ermöglicht, kontaktlos via RFID ein- und auszufahren.

Was genau machst Du bei Park-Konzepte?

Ich bin Inhaber von Park-Konzepte und berate Unternehmen der Parkenbranche strategisch in unterschiedlichen Stati der Unternehmensplanung. Park-Konzepte bietet seit 11 Jahren strategische Beratungen rund um das Thema Parken und innovative Lösungen für die professionelle Parkraumbewirtschaftung. Dazu gehören z.B. Standortanalysen, Frequenz-, Umsatz- und Wirtschaftlichkeitseinschätzungen, Machbarkeitsstudien, operative Optimierung, Begleitung von Ausschreibungen sowie Outsourcing-Optionen.

Smartes Parken ist ein wesentlicher Bestandteil für Smart City Konzepte. Welche Rolle spielen dabei deiner Ansicht nach digitale Parklösungen?

Digitale Parklösungen spielen für die Planung von städtischen Mobilitätskonzepten eine erhebliche Rolle. Sie erleichtern nicht nur die Abwicklung eines Parkvorgangs. Mit smarten Parklösungen genießen Endkunden zukünftig deutlich mehr Komfort und gleichzeitig sinkt der Bearbeitungsaufwand für Betreiber von Parkstätten.

Zentral für den Erfolg solcher Lösungen ist, dass die Anwendung für den Nutzer so einfach wie möglich und selbsterklärend ist, da digitale Parklösungen sonst nicht genutzt werden. „Smart“ sind Lösungen meiner Ansicht nach also erst dann, wenn sie intuitiv und nachhaltig anzuwenden sind.

Vernetzte Mobilität und Urban Mobility sind die Trends der Stunde. Wohin bewegt sich die Parkenbranche in diesem Kontext?

Die Parkenbranche hat eine gemeinsame Plattform ins Leben gerufen, die APDS (Alliance for Parking Data Standards, Anm. d. Red.). Diese soll dabei helfen, aktuelle Erkenntnisse zu Kundenbedürfnissen im Hinblick auf das Parken weltweit zu bündeln und zu prüfen, wie diese Einblicke für die Verknüpfung mit weiteren Mobilitätsformen genutzt werden können. Ziel ist dabei ein optimaler Mix verschiedener Formen des motorisierten Individualverkehrs mit anderen Fortbewegungsmitteln wie dem ÖPNV oder dem Fußweg.

Wer APDS-Spezifikationen übernimmt, kann seinen Aufwand für die Verbindung unterschiedlicher Technologielösungen verringern und schafft es, Ressourcen auf die Entwicklung neuer innovativer Dienstleistungen zu konzentrieren.

Was sind Deiner Erfahrung nach die zentralen Herausforderungen für Parkhausbetreiber im Hinblick auf die Masse und Diversität von Mobilitätsangeboten?

Deutsche Kommunen, Städte und Verbünde verfolgen unterschiedliche Konzepte für ihre lokale Transport Politik. Dies ist für die User Experience des Enkunden eher nachteilig: Wenn dieser z.B. bundesweit reist, muss er statt einer RFID Karte mehrere Exemplare mit sich führen. B2C Lösungen mit privaten Nutzern von verschiedenen Mobilitätsanbietern werden aus meiner Sicht momentan zu wenig von der Bevölkerung angenommen und sind durch die geringe Nutzung auch nicht wirtschaftlich für die anbietenden Unternehmen.

Die Lösung sind B2B Lösungen, die verschiedene Mobilitätsservices überregional bündeln. Diese können Städten und privaten Unternehmen (z.B. Stichwort: Mitarbeiterparken) helfen, ihr Angebot nicht nur attraktiver für Endkunden zu gestalten, sondern Nutzungszahlen und Nutzungskosten, Anschaffungs-, Wartungs-, Reparatur- und Wiederbeschaffungskosten uvm. besser zu kalkulieren und somit langfristiger zu planen.

Wie wird sich das Thema Bargeld und berührungsloses Parken verändern?

Je einfacher die Nutzung vor oder nach dem Parkvorgang über digitale Funktionen durch Vorbuchungen und Vorbezahlungen sowie Bezahlung per App nach dem Parken möglich ist, umso schneller wird es sich verbreiten. Wenn Großstädte hier stärker mit gutem Beispiel vorangehen und an verschiedenen Standorten die Bezahlung nur noch bargeldlos anbieten würden, würden sich diese Lösungen sicherlich auch im privaten Bereich schneller etablieren.

Meine Empfehlung ist auch hier, es dem Nutzer so einfach wie möglich zu machen, digital zu bezahlen. Sukzessive werden dann auch immer weniger Ein- und Ausfahrtsgeräte und Kassenautomaten mit Bargeldfunktion benötigt.

Welche Rolle spielen Parkhausbetreiber in der Zukunft?

Hier macht für mich die Professionalität des Betreibers einen entscheidenden Unterschied. Wer das Geschäft beherrscht, ist der richtige Betreiber egal ob groß, mittel oder Kleinbetrieb, egal ob privater oder öffentlicher Betreiber.

Soft- und Hardware kann Betreiber dabei unterstützen, ihre Professionalität zu steigern. Die Frage ist, welche Lösungen nachhaltig überzeugen und wie viel Know-how der Betreiber im Vorfeld benötigt, um die Parkstätte zu betreiben. Außerdem macht es natürlich einen Unterschied, ob z.B. der Eigentümer eine Parkstätte zu seiner Kernkompetenz machen und diese leidenschaftlich und erstklassig betreiben will oder diese Rolle von einem Pächter übernommen wird.

Ich halte es für möglich, dass bei Nutzung von innovativer Soft- und Hardware nach Betreuung durch einen Experten im Bereich Parken auch ein Laie nach ca. 10.000 Stunden Erfahrung und intensiver Betreuung durch einen Berater dieses Thema beherrschen kann, wenn er es mit Leidenschaft zu einer seiner Kernkompetenzen machen will.

Wenn das nicht der Fall ist, empfehle ich die komplette Bewirtschaftung aus einer Hand von Profis durchführen zu lassen, da viel mehr dazu gehört als nur eine Soft- und Hardware anzuschaffen und vielleicht zwei kurze technische und kaufmännische Schulungen durchzuführen. Ein Intensiv-Kurs reicht nicht aus, um eine Parkstätte professionell zu bewirtschaften.

Vielen Dank für das Interview!

Sehr gerne.

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